Wig 23
AB BAARS TRIO & NY GUESTS

Invisible Blow (2014)



Het project 'Invisible Blow' uit 2012 draait om een term uit de bokswereld. Een 'Invisible blow' is een klap die je niet ziet aan- komen, een fraaie metafoor voor hoe het leven je soms tegen- slagen toebedeelt. Samen met dichteres Anneke Brassinga koos de bandleider teksten die over het fenomeen gaan, met als lei- draad het boek 'On Boxing' van de Amerikaanse schrijfster Joyce Carol Oates. Ter uitbreiding van zijn trio koos hij voor hoornist Vincent Chancey, omdat laag koper een mooie kleur biedt naast zijn eigen klarinet en tenorsax, zoals bleek uit eerdere projecten met de trombonisten Joost Buis en Roswell Rudd. Het vocale deel is in handen van Fay Victor, die als improvisator, zangeres en actrice indruk maakt. Die laatste hoedanigheid zorgt voor twee hoogtepunten van de plaat: het hilarische 'The loser', op tekst van 'literary bad boy' Charles Bukowski en het verrassend funky 'The mummy', waarin Mu-hammad Ali afgeeft op zijn tegenstander George Foreman. Maar behalve deze theatrale stukken kent het album ook breekbare, verstilde momenten. 'The descent' (op tekst van Williams Carlos Williams) en Brassinga's 'Ontbreken' zijn er voorbeelden van.
-Herman te Loo Jazzflits nr 235 maart 2015

Bei der in Amsterdamer Bimhuis eingespielten Live-CD wirken zudem noch die Vokalistin Fay Victor und der hornist Vincent Chancey mit. De zweite bläser wirkt sich gut auf den Sound aus, sehr weich und geschmeidig klingt das Horn Chanceys. Dazu kommt noch die höchst variantenreich eingesetzte Stimme Victors, mal klangmalerisch, mal als forscher Rap. Höchst erstaunlich sind auch die Inspirationsquellen Baars, am Cover ist Claudio Monteverdi ebenso verzeichnet wie Joyce Carol Oates, Charles Bukowski ebenso wie Muhammed Ali
--Haun freiStil 2015

Der niederländische freie jazz ist nach den Hoch-Zeiten von Willem Breuker; Misha Mengelberg und Jasper van't Hof etwas in den Weiten der holländischen Tiefebene verschwunden. Vor allem im Ausland wird Jazz aus Amsterdam, Rotterdam und anderen Ex-Jazz- Metropolen kaum noch wahrgenommen. In Amsterdam hat sich deshalb mit ToonDist eine unabhängige Vertriebsorganisation etabliert, die kleinen Labels für kreative und improvisierte Musik zu welt weiter Beachtung verhelfen will. ToonDist vertreibt unter anderem die CDs der Amsterdamer WIG-Stiftung, begru_ndet von dem Tenorsaxophonisten und Klarinettisten Ab Baars und der Bratschistin lg Henneman.
Hier ist auch das Trio des Ab Baars zu Hause, das bereits seit 1990 besteht. ,,Slate Blue" wurde live im Amsterdamer Club Splendor aufgenommen, einem von Komponisten, Musikern und anderen Ku_nstlern betriebenen Club im Zentrum der Stadt. Das Ab Baars Trio, zu dem der Bassist Wilbert de Joode und der Schlagzeuger Martin van Duynhoven gehören, spielt in der Tradition des Free Jazz der spa_ten 1970er Jahre, ohne jedoch zu historisieren oder nostalgischen Spielmodellen blind zu folgen. Jeder der drei Musiker erhält Platz für ausgedehnte Soli, so dass der Sound des Trios über weite Strecken als Abfolge fast meditativer Solo-Exkursionen wahrgenommen werden kann. lmmer wieder kulminiert die Spielfreude jedoch in fulminanten Duo- und Trio-Konstellationen.
Auf ,,Invisible BIow" wird dasTrio durch Vincent Chancey, French Horn, aus Lester Bowie's Brass Fantasy und die junge phänomenale Stimmartistin Fay Victor; beide aus New York, verstärkt. Die elf Kompositionen von Ab Baars, der auch die japanische Bambusflöte Shakuhachi spielt, entstanden auf der Basis von Joyce Carol Oates' I987 erschienener Essay-Sammlung ,,0n Boxing", sind aber auch inspiriert von Dichtern wie Emily Dickinson, Robert Creeley, Charles Bukowski, William Butler Yeats und Anneke Brassinga - letztere war auch am Kompositionsprozess beteiligt. Die Aufnahmen sind aus dem Bimhuis, der zweite Hot Spot für Jazz in Amsterdam. Die Musiker sehen einen Boxkampf als Metapher für das Leben, und so darf auch Muhammad Ali als Inspirator nicht fehlen.
--Rainer Bratfisch JazzPodium